Die Kunst, Leben zu gestalten 

Es gibt Menschen, die fühlen sich mit möglichst viel Routine wohl und geborgen und das ist gut so. Und dann gibt es Menschen, die ein "allzu viel von immer demselben" eher hemmt und depressiv macht. Wenn Du Dir mehr Farbe und Lebensfreude wünschst und nicht weißt, wie Du das zwischen Arbeit, Einkauf, Haushalt und und und noch unterbringen sollst, sind vielleicht die folgenden Tipps anregend für Dich. 

Routinen durchbrechen - mach Dir die Welt wie sie Dir gefällt


Kennst Du das? Der Wecker klingelt, Du drückst die Snooze Taste (da capo) und dann folgt der immer selbe Reigen zwischen Kaffeemaschine, Keramik, Dusche, Kleiderschrank, "wo ist der verdammte Hausschlüssel", Arbeitsweg etc. und eigentlich bist Du schon gelangweilt, bevor der Tag richtig begonnen hat. Klingt nach einem absurden Theaterstück? Dann kommt hier die gute Nachricht: Die Regisseurin oder der Autor dieses Stücks bist Du! Stell Dir das Ganze auf einer Leinwand oder Theaterbühne vor; wie würdest Du die Protagonistin oder den Hauptdarsteller inszenieren? Welchen Soundtrack wählst Du? Was müsste passieren, damit Dich das Stück interessiert? Das alles kann in Deiner Fantasie stattfinden - und zwar zu jeder Zeit. Großartig, oder? Hier noch ein paar konkrete Impulse:

Du frühstückst ohne Lust und Hunger? Lass es sein. Schmier Dir ein Brot für später und nutze die Zeit für eine kleine Meditationseinheit oder tanze zu Deinem Lieblingssong. Mach doch was Du willst, und sei es nur für 5 - 10 Minuten. 

Es muss regelmäßig aufgeräumt und geputzt werden und keiner hilft? Binde Deine Kinder mit ein und erfinde eine Geschichte. Ihr seid auf einer geheimen Mission; alles muss geordnet und aufgeräumt werden, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Fantasie hat keine Grenzen. 

Kochen nervt? Wie wäre es, wenn Du nicht einfach nur kochst, sondern künstlerisch gestaltest? Wie viele Farben hast Du im Essen, welche Texturen, welche Geschmacksrichtungen? Wie ist es angerichtet? Ich persönlich liebe es, wenn mein Essen farbenfroh ist und viele Sinne anspricht, also wenn es zum Beispiel cremige und knackige Elemente enthält und zugleich Salz, Süße, Säure, Umami und sogar etwas Bitteres hat. Gib Gänseblümchen auf Deinen Salat oder male ein Gesicht in den Kartoffelbrei, oder was auch immer Dir Freude bereitet, denn so wird aus täglicher Pflicht etwas Kreatives.  

Auf den üblichen Wegen zur Arbeit, in den Kindergarten oder wohin auch immer kannst Du auch etwas variieren. Steig eine Station früher aus oder ein, nimm ein anderes Verkehrsmittel, nimm eine andere Strecke und halte dabei die Augen auf. Bist Du mit Kindern unterwegs, kannst Du wieder Geschichten erfinden. Ihr seid Detektive.... 

Der Alltag ist voller Überraschungen - sei neugierig


Oft sind wir wie mit Scheuklappen unterwegs und sehen gar nicht, was am Wegesrand liegt. Wenn Du, wann immer möglich, Deinen Sauseschritt verlangsamst und mit offenen Augen durch die Welt gehst, wirst Du es sehen! Schönes, Besonderes, Witziges und Neues. Sammle Eindrücke und Kuriositäten. Du kannst diese auch mit der Handykamera festhalten und eine Art Poesie-Album anlegen oder Du teilst Sie mit Deinen Lieben. 

Wenn Du mit den Öffis fährst, kannst Du auch Geschichten sammeln und einfach mal zuhören, was die Menschen um Dich herum so von sich geben. Da ist alles dabei von der Lesung (die Mama mit der sanftesten Stimme, die ihrem Kind vorliest) bis hin zur Comedy (wenn auch unfreiwillig). Es geht nicht darum, die Anderen auszuhorchen oder zu beurteilen, sondern ein Gefühl dafür, wer mit Dir tagtäglich in dieser (Berufsverkehrs)-Schicksalsgemeinschaft ist, und die Leute wissen ja, was sie tun, wenn sie sich im öffentlichen Raum laut äußern. Wer zuhört und hinschaut, wird schnell herausfinden, dass jeder Augenblick irgendetwas zu bieten hat. 

Und wenn Du mutig und dazu aufgelegt bist, warum sprichst Du nicht ein bekanntes Gesicht an, z.B. mit den Worten "wir sehen uns fast jeden Tag hier. Ist es für Sie ok, wenn wir uns ein paar Minuten unterhalten?". Wenn sich die Person darauf einlässt, lernst Du vielleicht einen ganz tollen Menschen kennen. 

Kleine Auszeit für zwischendurch? 


Geht Dir manchmal bei dem ganzen Alltagstrott und dem vollen Kalender die Luft aus? 

Gönne Dir immer wieder kleine Pausen. Um kreativ zu werden, ist es wichtig, dass Du zur Ruhe kommst. Ich habe die besten Ideen unter der Dusche oder wenn ich alleine spazieren gehe, weil ich dann nicht abgelenkt bin und ein paar Minuten nur für mich habe. Es lohnt sich somit, ab und zu das Tempo bewusst rauszunehmen und Ablenkungen auszuschalten.  

Gehe eine Runde um den Block (und halte die Augen auf) und/oder mache eine Atemübung, zum Beispiel: Atme tief und bewusst durch die Nase ein und lasse dabei sowohl den Bauch als auch den Brustkorb sich ausdehnen, halte den Atem kurz und atme dann lang und vollständig durch den Mund wieder aus, so lange, bis Dein Körper den Impuls gibt, wieder einzuatmen. Lass Deinen Blick in die Ferne schweifen. Das sind Deine 5-10 Minuten; in dieser Zeit dreht sich die Welt von alleine und es gibt hier und jetzt nichts für Dich zu tun. Ich hoffe, Du spürst, wie Deine Anspannung nachlässt. 

Wenn Du mal einen Stimmungs-Booster brauchst: Grinse 60 Sekunden lang, ziehe dabei richtig intensiv die Mundwinkel nach oben! Dein Gehirn denkt dann, dass Du wohl gut drauf sein musst, und Deine Laune bessert sich (es funktioniert wirklich). Klar, dafür solltest Du Dich eine Minute zurückziehen; sonst holen die Kolleg*innen vielleicht Hilfe. Aber mit einem Toilettengang lässt sich das locker verbinden. Oder lege Playlists an mit witzigen kurzen Clips oder Musik und nutze das, wenn die Laune gerade im Keller ist. Eine Umarmung wirkt auch oft Wunder und wenn gerade niemand zum Umarmen in der Nähe ist, umarme Dich einfach selbst. 


Wenn Du Stress abbauen willst, schüttle Dich ein paar Sekunden oder Minuten lang und stell Dir dabei vor, wie Du belastende Situationen oder Menschen einfach abschüttelst. Oder schwinge die Arme von oben nach unten (wie beim Holz hacken) und stell Dir vor, wie Du bei jedem Schwung nach unten ein bisschen Anspannung loslässt. 

Überrasche Dich und andere


Zeichne oder schreibe Deinen Liebsten eine Nachricht (z.B. auf ein PostIt) und verstecke es irgendwo (im Hausaufgabenheft, in der Tageszeitung)

Denk Dir witzige Passwörter aus. Vielleicht musst Du schmunzeln, wann immer Du das Passwort eingibst. 

Und hey, hast Du schon mal von Bürospielen gehört? Ich will Dich nicht zu grobem Unfug anstiften, daher gibt es hier auch keine konkreten Anleitungen, aber manchmal kann ein bisschen Schabernack (im Rahmen des guten Geschmacks) Wunder wirken und eigentlich reicht es schon aus, sich das Ganze vorzustellen. Mach doch dazu mal ein Brainstorming mit Deiner Lieblingskollegin oder Deinem Work-Bestie (am besten auf einem kurzen Spaziergang um den Block an der frischen Luft).  

Und jetzt bist Du dran

Je länger ich an diesem Artikel sitze, desto mehr Ideen fließen, aber jetzt bremse ich mich, bevor es ausufert. Ich meine, dass Du all die o.g. Kleinigkeiten (oder so ähnliche) auch in einem noch so vollen Leben unterbringen könntest, natürlich nicht alle auf einmal, sondern das, was Dich eben anspricht. Und ich bin sicher, dass Dir noch ganz andere, großartige Möglichkeiten einfallen, Deinen Alltag etwas lebendiger und bunter zu gestalten. Lass es mich gerne wissen. Ich bin nämlich auch eine Kuriositäten- und Geschichtensammlerin und freue mich über Input. 


April 2024